Dies ist bereits meine dritte Produktbesprechung zu einem Synco Board der Firma Gico. Es geht daher um einen Vergleich. Worin liegen die Unterschiede, wo die Gemeinsamkeiten zu den beiden bereits vorgestellten Synco-Boards?
Einleitung
Während durch die Popularität von Carrom in Ländern wie Indien, Sri Lanka oder Bangladesch der Kauf eines guten Brettes dort kein Problem darstellt, standen fortgeschrittenen Spielern in Deutschland und Europa vor einem Problem: Auf hiesigen Turnieren wird auf hochklassigen Boards gespielt, die erst durch ihre Verarbeitungsqualität ein gleichbleibendes und berechenbares Spielverhalten gewährleisten und dies unabhängig davon auf welchem Brett während eines Turniers gespielt wird. Der Markt bot zwar hochpreisige Bretter verschiedener Marken und Hersteller an, der Preis war jedoch kein Garant für eine hohe Verarbeitungsqualität. Ein Verzug der Bretter, eine unebene Spieloberfläche oder ein ungleiches Bandenverhalten kann schnell eine Carrompartie trotz vorhandener Skills zu einem frustrierenden Erlebnis werden lassen.
Der etablierte Hersteller Synco aus Indien steht seit einigen Jahren für Boards von guter bis sehr guter Verarbeitungsqualität. Während Boards dieses Herstellers Standard auf deutschen und internationalen Turnieren sind, war es bis zum letzten Jahr kaum möglich, diese im Handel oder online zu beziehen. Mit der Firma Gico Spielwaren gibt es mittlerweile einen Importeur hochwertiger Carromartikel der Firma Synco in Deutschland. In diesem Artikel wird das wieder verfügbare deutsche Turnierbrett der Firma Synco vorgestellt (frühere Bezeichnung: „Platinum Edition SE 20mm Round Frame“). In dieser Ausführung, mit leicht abweichenden Labels, ist es zudem das Turnierbrett, welches zum Eurocup 2020 in Polen und 2024 in Serbien entwickelt wurde.
Unboxing
Das Brett der Firma Synco kam diesmal in einem eher schmucklosen Karton per Versand als Sperrgut an. Der Karton macht einen halbwegs stabilen Eindruck. In dem Karton ist das Board mittels Styroporkanten und einem Styropor-Inlay gesichert. Das Brett lässt sich ohne weiteres herausziehen. Der Karton kann für zukünftige Zwecke weitergenutzt werden, während die nützlichen Styroporeinsätze doch sehr brüchig sind. Zum Board wird eine hochwertig gefertigte Staubschutzhülle in (leider) knalligen Farben mitgeliefert, welche beim Nichtbenutzen des Boards über das Brett gezogen werden kann.
Das Brett hat im Außenbereich aller Banden wieder ein sehr markantes Synco-Logo, welches in Chrom ausgeführt ist. Die Ausführung dieses Logos und dessen Größe ist sicherlich Geschmackssache. An einer Außenseite der Banden befinden sich Füße aus Kunststoff, so dass das Board gut aufrecht abgestellt werden kann.
Wie bei den von uns genutzten Turnierboards sind die Kanten abgerundet ausgeführt. Auch die Aufnahmen für die Lampe fehlen nicht. Es sind fünf Buchsen zur Aufnahme der Lampe bei Einzel- und Doppelpartien vorhanden. Die Innenbande weist erfreulicherweise wieder eine ca 2mm hohe Fase, bzw. Puderrinne, auf. Über diese kann das Carrompuder, welches sich an der Bande ansammelt und den Rebound des Strikers und der Steine beeinträchtigen kann, aufgenommen werden.
Wie bei unseren Turnierboards sind die Netze mit einer aufwändigen und aus meiner Sicht unnötigen Halterung am Brett fixiert. Die Netze sind abnehmbar. Das Brett weist an der Unterseite keine Streben auf. Aus meiner Sicht würde dies bei einem Board mit einer 20mm Spielfläche auch keinen Sinn mehr.
Die Grafik, welche im Siebdruckverfahren aufgetragen wurde, ist sehr fein und ohne jegliche Fehler ausgeführt. Das helle Birkenfurnier schafft in Kombination mit der Grafik und den schwarzen Kunststoff-Innenflächen der Bande einen schönen Kontrast. Die Spieloberfläche ist identisch mit derjenigen der beiden anderen Synco-Boards der Firma Gico. Die Banden selbst sind naturbelassen und haben einen sehr schönen seidig-bronzefarben Ton.
Besonders markant ist das hochwertig ausgeführte Synco-Label sowie das Logo des Deutschen Carrom Verbandes. Die Kanten sind mit dunklen Holzverbindern gesichert und sorgfältig verspachtelt. Insgesamt macht die Verarbeitungsqualität der Banden einen sehr guten Eindruck.
Die Spieloberfläche selbst besteht aus einer mit Birkenholz furnierten 20mm Leimholzplatte, bei der die Löcher nochmal zusätzlich verspachtelt und geschliffen sind. Die Übergänge zum Rahmen sind bei meinem Exemplar perfekt ausgeführt.
Eine Besonderheit des vorgestellten Brettes sowie unserer Turnierbretter besteht darin, dass die Spieloberfläche durch vier Hölzer im Rahmen verkeilt ist und somit bei Bedarf ausgetauscht oder gewendet werden kann, falls durch langjährigen Gebrauch die Banden einseitig verschleißen sollten. Durch die Verkeilung kann es aber passieren, das die Spieloberfläche nach dem Transport sich im Rahmen leicht bewegt und nicht mehr exakt zentriert ist.
Das Lösen der Hölzer und das erneute Zentrieren beseitigt dann das Problem innerhalb kürzester Zeit.
Aufbau, Reinigung und erste Tests
Zum Aufbau, Ausrichten und vor allem zur Reinigung des Brettes verweise ich auf meine erste Rezension, welche hier zu finden ist:
Zum Spielverhalten – Erste Tests
Das Bandenverhalten bzw. den Rebound habe ich zunächst mit einem Striker ohne Spielsteine getestet. Hier habe ich bei einem festen Schuss den Striker 4 1/2 mal über die Banden schießen können. Ich erwarte aber das nach entsprechender Spielzeit 5 Banden erreicht werden können. Der Wert liegt etwas unter dem der bereits vorgestellten zwei Boards und ist womöglich der nicht verleimten Verbindung zwischen Spieloberfläche und Rahmen geschuldet. Beim Test eines möglichen Verzugs schieße ich mit dem Striker erneut mit voller Kraft wobei ich den Schuss gerade und parallel zu den Seitenlinien ausführe. Der Striker lief über mehrere Banden parallel, ohne nach innen oder außen zu wandern. Für mich ist über diese Methode bei meinem Testboard kein Verzug feststellbar.
Fazit
Ich freue mich sehr über die Verfügbarkeit unserer Turnierboards mit den damit verbundenen Details: Die Aufnahmen für die Lampe, die rund ausgeführten Banden, das Logo am Außenbereich der Banden, die Puderrinne, die Aufnahme der Netze und der Verzicht auf eine Strebenkonstruktion auf der Unterseite erleichtern und das Leben auf Turnieren und sprechen für die Qualität des Boards.
Das Preis-Leistungsverhältnis würde ich unter Berücksichtigung der marginalen Versandkosten von 4,99 € als „gut“ bezeichnen. Die erwähnten Details mit dem damit verbundenen Fertigungsaufwand und der hochwertige Gesamteindruck dieses Boards rechtfertigen den höheren Preis von 349 € aber in jedem Fall.
Dirk Polchow im November 2024
Anmerkungen und Links:
Das Board ist über die Firma Synco für 349€ unter folgendem Link zu beziehen:
Die erwähnten Spielsteine sind hier zu finden (es gibt auch Sets inkl. Striker):
Die Klappständer gibt es hier:
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